Zur Geschichte von Hohenprießnitz

12 000 Jahre alte Funde belegen, dass Hohenprießnitz seit längerer Zeit besiedelt wurde. Seit dem Ende der letzten Eiszeit können Nachweise menschlicher Aktivitäten erbracht werden. Die Besiedlung reicht vom späten Paläolithikum (Altsteinzeit), dem Mesolithikum (Mittelsteinzeit), Neolithikum (Jungsteinzeit) über die jüngere Bronzezeit, vorrömische Eisenzeit bis in die slavische Besiedlungszeit. Davon zeugen solche Artefakte wie steinerne Federmesser, Kernbeile, Steinäxte, Feuersteinklingen sowie keramische Urnen, Gefäße und schließlich bronzene Fibeln.

Ersterwähnungen:
"... proprietatis nostre cortem Presnize vulgari nomine dictam ..." Als 977 diese Worte verfasst wurden, ahnte niemand, dass der damalige Königshof (curtis Presnize) zur Wiege von Hohenprießnitz, dem "hochgelegenen Birkendörfchen" und zum besonderen Anziehungspunkt im späteren Schlossgarten Hohenprießnitz werden würde. Kaiser Otto II. schenkte damals der Stiftskirche zu Merseburg den befestigten Geländesporn am linken Hochufer der Mulde.
1378 finden wir im "Diplomatorium Ileburgense": "... Sodann sind ihm (gemeint ist Thimo von Colditz) verkauft die nachfolgenden von der Markgrafschaft Meißen zu Lehn gehenden Dörfer mit aller Mann- und Lehnschaft so wie Zinsen, nämlich ... Krischau und in Bresitz das Meißnerkorn. ..."

Besitzer des Rittergutes waren:
bis 1378 die Grafen von Eilenburg / 1378 - 1456 Thimo von Colditz / Otto von Schlieben / Kämmerer von Gnandstein / 1456 - 1625 Familie von Spiegel / 1625 - 1673 Familie von Goldstein / 1673 - 1675 Vitzthum von Eckstädt / 1675 - 1699 Familie von Klengel / 1699 - 1724 Baron von Imhoff / 1724 - 1945 Grafen von Hohenthal

Persönlichkeiten und Ereignisse:
Paul von Spiegel wird als Erbauer des ersten Herrenhauses vermutet. Die Grabplatten mit seinem Namen, seiner Frau und seines Neffen Dietrich befinden sich in der Kirchenwand eingelassen. Martin Luther soll 1519, 1536 und 1542 Hohenprießnitz besucht haben.
Baron Anton Albrecht von Imhoff beginnt 1699 mit dem Schlossbau. Hermann Korb wird als Schlossbaumeister genannt. Peter Hohmann, 1717 durch Karl VI. zum "Edlen und Pannerherr von Hohenthal" geadelt, übernimmt 1724 das Schloss und vollendet es. Um 1730 wird die herrliche Stuckdecke und das Deckengemälde im Festsaal von den Gebrüdern Castelli geschaffen. Nach Plänen von Johann George Gottlieb Schoch beginnt um 1790 die Anlage des "Gräflich Hohenthal'schen Gartens zu Hohenprießnitz". Lothar Graf von Hohenthal, ein Enkel des Feldmarschalls Gneisenaus, fällt am 16.08.1870 im deutsch französischen Krieg. Pfarrer Ewald Grohmann fasst 1898 - 1901 alle bisher ermittelten Ereignisse zur 1. Chronik von Hohenprießnitz zusammen. Professor Martin Deutsch, der mit Unterbrechungen von 1903 - 1927 als Pfarrer tätig war, verfasst über Hohenprießnitz das Lied "An der Mulde grünen Auen". Georg von Hohenthal ist von 1927 - 1945 letzter Graf auf dem Schloss Hohenprießnitz.

 

 

 


Urkunde zur Ersterwähnung 977


Die älteste Abbildung von Hohenprießnitz um 1740


Wappen von Hohenprießnitz 1989
laut Wappenbrief:
Gespalten, vorn durch Wellenschnitt geteilt, oben in silber ein geschrägtes grünes Birkenblatt, unten in blau 3 (2.1) silberne sechsstrahlige Sterne, hinten in rot eine silberne Pflugschar pfahlweise gestellt. (weiß = silber)